In den vergangenen Monaten war das Thema «Energieknappheit» in den Medien sehr präsent. Aufrufe zum Energiesparen sind erfolgt, die Preise für Benzin, Diesel, Erdgas, Heizöl und Strom sind teilweise empfindlich stark gestiegen. Gleichzeitig findet eine Verlagerung statt: weg von fossilen Energieträgern und hin zu elektrischem Strom. Die Energiewende ist in vollem Gange und wird bis Mitte dieses Jahrhunderts die Schweiz spürbar umgestalten. Die aktuelle Situation wie auch die energetische Zukunft werfen ein paar Fragen auf – beispielsweise nach den richtigen Massnahmen, um die Gebäudeenergieeffizienz zu verbessern und Strom zu sparen oder welche Folgen die Dekarbonisierung auf den Stromverbrauch hat und wie eine allfällige Stromlücke geschlossen werden kann.
Photovoltaikanlagen auf dem Dach, die Wärmepumpe und das Elektrofahrzeug vor dem Haus: Die Energiewende in der Schweiz wird zunehmend sichtbar. Bis 2050 wird sich das Bild noch einmal stark ändern. Denn bis dann soll die «Energiestrategie 2050» umgesetzt sein, die unter anderem Netto-Null-Emissionen bei den Treibhausgasen vorsieht. Nun sind aber seit ein paar Monaten dunkle Wolken zum Thema «Energie» aufgezogen. Befürworter der Energiewende begrüssen, angesichts klimapolitischer Gesichtspunkte, die massiv gestiegenen Preise für fossile Energieträger. Teures Heizöl oder Gas konnte den ein oder anderen Eigenheimbesitzer tatsächlich zum Ersatz seiner Heizung durch eine umweltfreundliche, elektrisch betriebene, Wärmepumpe motivieren. Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt zudem, dass es um die Versorgungssicherheit, in Bezug auf fossile Energieträger, überhaupt nicht gut bestellt ist. Energie wird zunehmend als politisches Druckmittel eingesetzt. Selbst die als zuverlässig geltende Elektrizität ist davon betroffen. Begriffe, wie «Strommangellage», «Stromlücke» oder gar «Strom-Kontingentierung», haben sich längst in unser Vokabular geschlichen. Mit Bekanntwerden der Strompreiserhöhungen kommen zusätzliche Fragen hinsichtlich des Ersatzes von Erdöl und Erdgas durch Strom auf. Das Thema «Energieverfügbarkeit», aber auch Sorgen bezüglich der Energiekosten beschäftigen derzeit die Schweiz. Viele dürften sich derzeit fragen: «Wie kann ich die vorhandene Energie sparsam nutzen und meine Abhängigkeit von Energielieferanten reduzieren?»
Wenn in der Schweiz von der Energiewende die Rede ist, müssen unweigerlich die grössten Verbraucher fossiler Energieträger betrachtet werden. Heizen und Autofahren verantworten je rund 40 % des schweizerischen Verbrauchs von Erdöl und Erdgas. Hier liegt somit sehr grosses Energiesparpotenzial. Beim Heizen ist der Verbrauch fossiler Energie innerhalb des letzten Jahrzehnts bereits um etwa 25 % zurückgegangen. Die energieeffizientere Bauweise von Neubauten hat dies möglich gemacht. Ein Minergie-Haus benötigt, im Vergleich mit einem 1970 gebauten Haus, ungefähr sechsmal weniger Energie. Mit der besseren Dämmung der vielen älteren Immobilien könnte noch eine Menge Energie eingespart werden. Zudem ermöglicht der Ersatz eines fossil betriebenen Heizsystems mit einer Wärmepumpe eine signifikante Verringerung des Energiebedarfs. Mit der Heizöl- oder Erdgasersparnis geht eine bedeutende Reduktion des CO₂-Ausstosses einher. Pro 1'000 Liter eingesparten Heizöls wird unsere Umwelt um 2,65 Tonnen weniger mit Kohlenstoffdioxid belastet. Ausserdem benötigt ein mit einer Wärmepumpe aufgeheizter Boiler für die Warmwasseraufbereitung drei- bis viermal weniger Strom als ein herkömmlicher Elektroboiler mit Widerstandsheizung. Das Bundesamt für Energie setzt, zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele, nicht von Ungefähr auf die Wärmepumpe. Der Bestand an Wärmepumpen soll in den nächsten Jahren markant zunehmen: auf 600'000 Anlagen. Dies hat eine Erhöhung des Stromverbrauchs zur Folge. Doch auch andernorts wird Elektrizität für die Energiewende zentral sein: «Sämtliche Fahrzeuge des individuellen Personenverkehrs und der lokale Güterverkehr fahren zukünftig mit Strom – unbestritten die umweltschonendste Form des Strassenverkehrs», so Jürg Grossen in seiner «Roadmap Grossen». Nationalrat Grossen weiss denn auch um die Auswirkungen der Abkehr von den fossilen Brennstoffen auf den Stromverbrauch: «Die Elektrifizierung des Verkehrs und des Gebäudeparks führt bis im Jahr 2050 zu einem deutlich erhöhten Strombedarf.»
Nach Ansicht von Jürg Grossen bedingt daher der Weg zur Erreichung der Ziele der «Energiestrategie 2050» eine Steigerung der Stromeffizienz. So gehe in der Schweiz rund die Hälfte des Stroms verloren. «Sie verpufft ohne den gewünschten Nutzen oder sie entfaltet nicht die beabsichtigte Wirkung», präzisiert Unternehmer Grossen. Gemäss Elektroinstallateur und Unternehmer Reto Nussbaumer-Steffen ist Stromeffizienz oftmals einfacher als gedacht. So gibt es mittlerweile ein breites Angebot auf dem Markt, wie etwa LED-Leuchtmitteln oder energieeffiziente Haushaltsgeräte, um sogenannte «Stromfresser» zu eliminieren. Laut Jürg Grossen ist eine, im Vergleich zu heute, um 40 % effizientere Stromnutzung erwiesenermassen möglich. Mit mehr Energieeffizienz alleine ist die Energiewende aber nicht gemacht. Notwendig ist auch der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen. Dabei soll hierzulande, neben der Wasserkraft, der Solarstrom zum zweiten tragenden Pfeiler der Energieversorgung werden. Jürg Grossen rechnet vor: «Spätestens bis 2050 werden mit Photovoltaikanlagen mindestens 46 Terrawattstunden (TWh) Strom produziert. Das entspricht knapp der doppelten Menge Strom, die heute die vier noch in Betrieb stehenden Atomkraftwerke erzeugen.» Eine Studie des Bundesamts für Energie (BFE) beziffert das Potenzial für die Sonnenstromproduktion, aus an Fassaden und Dächern montierten Photovoltaikanlagen, gar auf 67 TWh. Grosse Chancen in der Stromproduktion mit Sonnenkraft, etwa auf dem Hausdach, sieht auch Reto Nussbaumer-Steffen. Schliesslich ist Sonnenenergie umweltfreundlich und unerschöpflich. «Die eigene Photovoltaikanlage ist eine unbestrittene und lohnende Investition in eine nachhaltige Energiezukunft», unterstreicht der in der Elektrobranche verankerte Unternehmer.«Die eigene Photovoltaikanlage ist eine unbestrittene und lohnende Investition in eine nachhaltige Energiezukunft», unterstreicht er.
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